Black
Widow Records haben es mir 2004 echt
angetan. Neben Areknames, Zess, The
Black, Wicked Minds und Pentagram
hauen sie kurz vor Jahresende diesen Doommetalbrecher heraus, der ganz
in der Tradition der schwarzen Witwe mit Eigenwilligkeiten nicht zu
geizen scheint. Die Basis bildet sehr geradliniger, höchst melodischer
Doommetal, wie man ihn vor über zehn Jahren von Count
Raven lieben gelernt hat. Dieser wird
jedoch mit sehr düsteren Elementen aufgestockt, der eine Gothichorror
Atmosphäre verbreitet, quasi wie bei alten italienischen Filmen des
Horrorgenres, hat was von Paul Chain,
nebenbei gesagt. Man sieht oftmals förmlich die Zombies völlig
zerledert durch die Gassen wanken. Die vier Grundmitglieder der Band
plus der Gastkeyboarder entfachen ein herrliches Feuerwerk. Gerade die
Gitarre besticht durch eine Unmenge an wilden, sehr inspirierten Leads
und Soli, die mal als wunderschöne Melodiebögen über elegisch
dahinfließenden Lavarockströmen, mal als fetzende, blitzende
Klangkaskaden, aufgepeppt mit Wahwaheffekten, über den energetischeren
Parts auftauchen und die Sinne betören. Und Gitarrist Andrea entfesselt
nicht selten ein Solo nach dem nächsten, wenn er sich nicht gerade um
seine wuchtigen, morbiden Riffs kümmert. Pure Magie entfesselt diese
Band, Klangmagie, die aus den überwältigenden Kompositionen herausströmt.
Diese Band hat eine unheimlich beschwörende Persönlichkeit. Die
Keyboards nehmen eine recht große Rolle ein, nicht nur
zur Untermalung der Tracks und zur Erweiterung der
Klangfarbenpalette, sie ergreifen durchaus auch als Leadinstrument das
Ruder des jeweiligen Stückes und führen es voller Lust und Spielfreude
voran. Diese Scheibe ist ein Muß für alle Maniacs, die ihren Doom
außergewöhnlich
genießen wollen.
L'Impero delle Ombre
bringen neue Frische in das Doomgenre, wobei es dessen eigentlich nicht
bedarf, aber sie tun es einfach. Selten hab ich solch packende Doomsongs
gehört, deren Melodien eben nicht allein der absoluten Resignation
entspringen. Eigenwillig sind sie auf jeden Fall, aber dafür ist ihre
Wirkung umso länger anhaltend. 2004 war in der Tat das Jahr des Dooms
und L'Impero Delle Ombre
tun ihren Teil dazu, daß man genretechnisch guten Gewissens ohne Sorgen
in die Zukunft blicken kann.
(c) 2005, Sascha Maurer