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Hatred : The Offering

Deathmetal rult in den USA. Kein Wunder also, daß von dort eine gewaltige Menge an guten bis begnadeten Bands an unsere Pforten klopft und um Einlass ersucht. Schwer ist es für die jüngeren Acts, das ihnen zustehende Maß an Aufmerksamkeit zu erhaschen, also helfe ich ab und an ein wenig nach! Diese jungen Herren hier kommen aus Alexandria / Virginia und knüppeln ein ganz und gar nicht jungfräulich - unschuldiges Pfund an blutig - brutalem, technisch - verspieltem Deathmetal. Dabei haben sie noch nicht ganz die goldene Mitte zwischen
fast schon chaotischem Krawallriffing, technischen Kabinettstückchen und eingängigen Mitgehparts gefunden, aber laßt sie mal so laufen, die machen das schon noch! Der Opener und Titelsong hämmert gewaltig los, die treibenden, brutal - grindenden Rhythmen und mitreißenden Todesriffs klatschen mit tonnenschwerer Wucht auf den völlig wehrlosen Hörer ein. Ein düsteres Intro aus Bass, Gitarre und Schlagzeug steht am Anfang von "Feeding on Flesh", bevor der Song in einen knochenzersägenden Groove übergeht, zu dem es sich wundervoll ausflippen läßt! Im weiteren Verlauf treten eine Menge höchst brachialer Powerriffs und Donnerläufe zutage. Das infernalische Solo läßt das Blut in den Adern gefrieren! Killer! Die Vocals bei Hatred teilen sich auf in tiefes Gegrunze und fiese Kreischer in öchsten, schrillsten Tönen! Fürwahr ein Fest der Extreme! "We all burn" hat einen treibenden Anfang, geile Nackenbrecherriffs entströmen meine Boxen. Dann kommt ein etwas chaotischer Knüppelpart mit fiesen Gesangseinlagen! Weiter geht es mit einer in mittleren Geschwindigkeitsregionen angesiedelten Passage, die etwas zur Eingängigkeit beiträgt. Das Solo hier ist wieder tödlich! Ein wenig Gefrickele später und man kommt wieder auf den irrsinnigen, treibenden Groove vom Anfang und das darauffolgende Knüppelchaos zurück! Dieser Song braucht seine Zeit, dann jedoch zündet er mit einer Heftigkeit, die kaum erwartet wurde. Geil! "Rotting" fußt auf thrashiger Basis und ebensolchen Riffs. Recht geradeaus geht es hier. Der Sound ist auf dieser CD nicht immer der allerbeste und somit gehen viele der Logik in den Songaufbauten zuträgliche Feinheiten leicht im Gematsche unter! Zurück zu "Rotting". Ein leicht psychedelischer Übergangspart gleitet in infernalisches Gegrinde hinein und man wähnt sich schon beinahe in der Hölle, als der eingangs erwähnte Ultrathrash wieder die Oberhand gewinnt und nocheinmal das gleiche psychedelische Thema einen Knüppelgrind part einleitet! "Bullet (through my head)" ist dann etwas eingängiger. Völlig entfesselte Riffs und irrsinnige Vocals bestimmen diesen Song! Das Schlagzeug, hier sitzt der jetzige October 31 Drummer, ballert dazu einen wilden, leidenschaftlichen Groove! Diese Band ist definitiv zu den irrsinnigsten US Deathbands der technischen variante zu rechnen und versprüht dennoch ein leidenschaftlich - lebendiges Feeling! Man sollte sie zu Scott Burns schicken, der solchen Truppen schon seit jeher eine Killerproduktion verpaßt hat! "Voices of Pain" mit seinen eingängigen, fast melodischen Riffs ist zum Beispiel solch ein Deathmetalkiller, der eine Morrissound - Produktion verdient hätte. Man merkt dieser Band ihre jugendliche Frische und Unbekümmertheit an! Noch haben sie sich nicht gänzlich geordnet, dafür spielen sie umso hingebungsvoller drauflos. Man sehe sich den Blick der Besessenheit von Tim Clayborne an oder Joe Jablonskis Aufschrei! Pure Energie! "Desolation". So wie er heißt, klingt dieser Songa uch. Unbarmherzige, eingängige Schreddergitarren trümmern ihre Urgewalten auf mich ein, der ich hier sitze, diese CD zu besprechen, bevor ein majestätischer Mittelpart mit Solo mir einen Augenblick der Ruhe gönnt! Ich fühle mich fast ein wenig von einem Panzer überrollt in diesem Augenblick. Selbst mein sonst so furchtloser Kampfkater Linus sucht Schutz hinter meinen Beinen! "Trust noone". Das ist leicht gesagt, stimmt aber, wenn ich an meine Ex Freundin, meinen Ex Schlagzeuger und dazugehörige Band denke! Dieses Stück ist eine Todesballade mit genialen Powermetalvovals. Soetwas nenne ich mal eine Überraschung.
Atmosphärisch wie ein verregneter Frühlingstag und doch voller irrsinniger Dramatik! Im weiteren Verlauf wird aus jener Ballade dann ein völlig zerstörerischer Death / Thrasher. Die Riffs schrubben die Wirbelsäule rauf und runter, ach, wie angenehm! Und schon ziehen Hatred die Handbremse unvermittelt an. Schon ist man wieder kurz bei der Todesballade bevor es zum Ende hin nochmals kurz heavy wird und der Song dann ausklingt. Ideen muß man haben, Hatred haben sie!
"Around your neck" ist ein weiterer Todesthrasher mit genialen, einfallsreichen Riffmelodien, die deutlich durch die Schleier der Brutalität hindurchschimmern. Technische Waghalsigkeiten sind auch in diesem Stück wieder zu finden! Die spinnen total, diese Amis, aber das macht sie gerade so liebenswert! "Coming of the Tide", Hilfe, die Flut kommt und ich steh hier bis zum Halse im Schlamm *g*! Was wollen uns Hatred hiermit sagen? Mir auch egal, da es sich bei diesem Stück um einen weiteren verspielten und trotz oder gerade wegen der Vielzahl an interessanten und mitreißenden Riffs um einen absoluten Killer handelt! Noch sind Hatred nicht ganz ausgereift, aber ich erkenne ein mehr als gewaltiges Potential in dieser Band! Den Stilbereich haben sie abgesteckt, nun müssen sie sich einw enig das Chaos rausprügeln, dann klappt es auch mit dem Nachbarn! 

(c)2001, Sascha Maurer