Ist schon klar, dass die Hauptzielgruppe sich wahrscheinlich für Nightwish interessiert. Schau dir doch mal die Lesercharts an, die regelmäßig im Heavy abgedruckt werden. Da sind vielleicht mal Omen oder Metal Inquisitor dabei, aber im wesentlichen sind das halt die größeren und bekannteren Bands. Wie der Olli schon sagte, es ist halt kein Fanzine, und wenn man sich entschließt, ein Magazin auf einer bestimmten Größe laufen zu lassen, dann muss man nunmal zu sehen, dass man auch eine entsprechend breite Leserschaft anspricht.
Aber sicherlich hast du auch recht, dass es da eine gewisse Entwicklung in den letzten Jahren gibt, die man als traditionsbewusster Metaller nicht unbedingt klasse finden muss. Meine Schwägerin aboniert das Rock Hard und den Metal Hammer und gibt mir seit einem Weilchen immer wieder ihre ausgelesenen Zeitschriften als Klolektüre mit. Und weil ich meine Klolektüre grundsätzlich bis auf das letzte Wort durchschmöker, ist mir aufgefallen, dass die breite Masse an Ansichten bei Rock Hard, Hammer und Heavy weitgehend synchron läuft. Die ganzen Core Geschichten wurden von allen Magazinen parallel als tolle Sache und als letzter Schrei abgefeiert und akzeptiert (Find ich übrigens schade; ich hätte mir gewünscht, dass die Metal Welt sich da ähnlich quer stellt wie dereinst beim Nu Metal... naja, anderes Thema), bis dann vor ein paar Monaten plötzlich alle voll darauf abführen, dass diese Truppen urplötzlich allesamt zu ihren Wurzeln fanden und metallischer wurden, was dann auch wieder bei allen Magazinen abgefeiert wurde. Die gewaltige Überbewertung des Faktors "Produktion" ist ebenso eine Gemeinsamkeit wie die negative Belegung des Prädikats "altbacken"... ja, im großen und ganzen ist da für mich schon eine klare Richtung zu erkennen, in welche die namentlichen Magazine den Metal lenken wollen.
Den Unterschied machen dann am Ende die Feinheiten. Beim Rock Hard gibt es zwei, beim Heavy drei Redakteure, die sich immer mal wieder mit den Bereichen des Metal befassen, die mich interessieren. Diese handvoll Schreiberlinge sind im großen und ganzen das Einzige, was ihre Blätter vom unseligen Heavy abhebt. Dadurch findet man dann eben in jeder Heavy Ausgabe die eine oder andere interessante Ecke, was für mich aber nichts daran ändert, dass ich die für mich relevanten Passagen des Heavy trotzdem in drei bis vier Kacksessions durch hab. Da der Preis aber nicht besonders hoch ist und ich mich außerdem zumindest ein bisschen auf dem Laufenden über die Geschehnisse in der "großen" Metal Welt halten will, werd ich weiterhin ein treuer Leser bleiben. Hehe, und so kann ich zumindest dem Arno immer mal wieder ans Bein pissen, dass er seine Berichte zwischen Bullet for my Trivium und Stratovedguy platziert

Ich vermute mal, dass sich Olli, Arno und Co. denken, dass es sicher nicht schaden kann, die Plattform eines namenhaften Mags zu nutzen, um Underground Bands wie zum Beispiel Deadly Blessing einer breiteren Masse zugänglich zu machen. Das find ich auch wirklich lobenswert. Der Großteil der Leserschaft wird wahrscheinlich so darüber hinweg lesen wie der durchschnittliche Sacred Metal Mensch über die Nightwish Story, aber der eine oder andere wird sicherlich drauf kleben bleiben und sich die Band mal anhören. Mühsam nährt sich der Underground

Was mir übrigens gerade im Heavy ganz wundersam erscheint, ist die Tatsache, dass in der News Sektion unverhältnismäßig viele weniger bekannte Kult Truppen vertreten sind. Ich denke mal, dass die namentlichen Spezialisten in der Redaktion zu den fleißigsten News Schreibern gehören
