von Highman » 3. Februar 2017, 22:11
Das mĂŒsste hier einigen rein laufen.
Quelle Powermetal:
SAGE MERIDIEN - Whispered Tales
Demo-Klassiker erstmals auf CD, fĂŒr Freunde des progressiven US-Metals!
Die fĂŒnf jungen Burschen aus ARIZONA, die unter dem Namen SAGE MERIDIEN 1989 ein Demo-Tape auf den Markt geworfen haben, werden heute als MĂ€nner mittleren Alters sicher nicht schlecht staunen, welche groĂen Wellen "Whispered Tales" heute noch schlĂ€gt.
Aber von vorne: Ioardan Kanev von Stormspell Records hat mal wieder eine echte Perle aus dem Underground ausgebuddelt. Progressiver US Metal zwischen alten QUEENSRYCHE, CRIMSON GLORY und FATES WARNING (mit John Arch) lĂ€sst mein Herz hier schneller schlagen, vor allem, da die fĂŒnf Songs des Tape-Demos auf schwindelerregendem Niveau ganz nah an die Klasse der oben genannten Bands heranreichen. Vier der fĂŒnf Songs sind dabei ĂŒber acht Minuten lang und dĂŒrfen damit dem modernen Prog-Fan auch vom Song-Aufbau her als "progressiv" erscheinen. Rein stilistisch handelt es sich dagegen aus heutiger Sicht um gestrigen, unmodernen Metal. Und das ist gut so. Denn mal ehrlich: Wann war das Genre je so rein und so groĂartig wie in den Achtziger Jahren?
'Tales Of The Sage' erinnert mich an die GroĂtaten von "Awaken The Guardian", was auch am Gesang von Adrian Urbina liegt. Er kommt der Klasse eines John Arch (fĂŒr mich ganz klar einer der Top-10-Alltime-Metal-SĂ€nger) schon recht nahe. Auch 'Dark Imperium' beginnt so herrlich unzeitgemĂ€Ă, dass ich mit einem Grinsen an den Tasten sitze und mich darauf freue, dass im HEIR APPARENT-Stil losgerockt wird. Hier erinnert mich Urbina auch an Charles Dominici, dem SĂ€nger des ersten DREAM-THEATER-Albums. Da beide Scheiben (gut, hier ja ursprĂŒnglich ein Tape) aus dem Jahr 1989 stammen, ĂŒberrascht die hohe Ăhnlichkeit in der Produktion nicht. Mit 'Octavian' folgt ein recht kurzes Instrumental, das nicht zu einem Spannungsabfall im Hörverlauf fĂŒhrt. Eine positive Ăberraschung. Ich bin kein groĂer Fan von Instrumentals, aber das hier ist echt in Ordnung. Teilweise ist die Nummer sehr entspannt und erinnert mich an die spacig-ruhigen Momente in 'Learning To Live'.
Mit 'The Power That Preserves' geht es langsam in den Endspurt. Die Produktion klingt hier teilweise doch noch arg nach Tape, aber hey, bei dem Songmaterial bin ich bereit, diese Pille zu schlucken. Neben DREAM THEATER und FATES WARNING muss ich bei dieser Nummer auch an die (ebenfalls völlig unterschĂ€tzten) KINGSBANE denken. SpĂ€testens zur HĂ€lfte des langen Songs werden die Gesangslinien wieder völlig ĂŒberirdisch. Wobei ich mir leider auch vorstellen kann, dass manche gerade deshalb dieses Wunderwerk verschmĂ€hen werden - es sind die Leute, die auch meinen, FATES WARNING wĂ€re erst mit Ray Alder eine gute Band geworden...
Mit 'In The Moonlight, In The Garden' endet dieser Tape-Rerelease viel zu schnell. 39 Minuten Champions-League-Metal gehen zu enden. Auch die Schlusshymne hĂ€lt das schwindelerregende Niveau der restlichen Scheibe und besticht durch einen dramatischen Aufbau. Die CD ist auf 500 Exemplare limitiert. Ich bin froh, Exemplar Nr. 119 abgegriffen zu haben und ermutige wirklich jeden Fan des wahren Stahls, hier zuzuschlagen, bevor die Scheibe vergriffen ist. Ihr werdet es nicht bereuen. Ach ja, die Höchstnote sollte nach dieser Kritik nicht mehr wirklich ĂŒberraschen. Neben "Paradise Lost" von CIRITH UNGOL der wichtigste Rerelease in 2016. Und wer es lieber in groĂem Schwarz mag - das Vinyl soll 2017 bei Underground Power erscheinen.
Anspieltips: Tales Of The Sage, The Power That Preserves.