über die hohe Kunst des Sammelns

Schreibt euch die Finger wund über das große Thema "Metal" - über neue Platten, neue Bands, Konzerte etc.

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über die hohe Kunst des Sammelns

Beitragvon Inuluki » 10. Dezember 2009, 21:41

Liebe Freunde der Beatmusik,

häufig frage ich mich, wie sich gesteigerter Sammelwahnsinn überhaupt noch mit intensiven Musikhören vereinbaren lässt. Ich sehe manche Sammlungen, in denen sich tausende von Platten aneinander reihen und kann nicht glauben, dass da wirklich noch eine andere Leidenschaft außer der des bloßen Sammelns dahinter steckt. Mich selber macht es stets unruhig, Platten in meiner Sammlung zu wissen, die ich nur ungenügend gehört habe oder - noch schlimmer - als nicht unbedingt essentiell erachte. Deshalb besorge ich mir nur noch wenige ganz herausragende Alben, höre diese dafür aber umso bewusster und versuche mich auch mit den Texten auseinanderzusetzen. Das gibt mir ein größeres Glücksgefühl, als jede Menge neu erworbener Platten in kürzester Zeit. Irgendwie fühle ich wieder wie früher, als mein Geld nur für zwei oder drei Alben im Monat reichte, die ich auch heute noch besitze, während so manches Musikwerk, das ich einst im Kaufrausch erstanden habe, inzwischen weiterverkauft oder verschenkt wurde.
Mit Büchern geht es mir sogar so, dass ich mir für die nächsten Jahre keine weitere Lektüre besorgen brauche, weil sich hier immer noch ungelesene Bücher türmen und mich ein schlechtes Gewissen bei all den Bücherrücken plagt, die mir anklagend aus den Regalen zuraunen: "Komm, zieh mich heraus und siehe was wirklich (phantastisch) ist"
Was ist eure Erfahrung? Was umtreibt euch beim Sammeln uralter Tonrelikte bzw. pergamentener Artefakte?
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Re: über die hohe Kunst des Sammelns

Beitragvon Oliver/Keep-It-True » 10. Dezember 2009, 21:48

Ich hatte auch mal eine kurze Phase in der ich dachte, dass ich alles sammeln muss. Das hatte sich aber spätestens erledigt als viele der raren Scheiben sich als für mich qualitativ nicht gut genug erwiesen haben und ich immer wieder aufs neue enttäuscht wurde. Ich bin in erster Line Fan der Musik und nicht des Besitzes und deswegen höre ich mir viele dieser raren Scheiben über Umwege an und kaufe mir nur das, was mich auch wirklich überzeugt...und das war nicht viel. Im Endeffekt merke ich, dass ich immer wieder zu meinen Klassikern zurückkehre, die es überall für 5-10 Euro gibt.
"Valor pleases you, Crom...so grant me one request. Grant me revenge! And if you do not listen, then to HELL with you!"
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Re: über die hohe Kunst des Sammelns

Beitragvon Sgt. Kuntz » 10. Dezember 2009, 21:50

The more I get the better it is,
I like it fine, like a little whizz,
Treat 'em like ladies, that's a fact,
You know The Chase Is Better Than The Catch


aus MOTÖRHEAD "The Chase is better than the catch"

Sammlertrieb halt, manchmal macht die Jagd, die eBay-Duelle, das Handeln, die Fahrten zu den Flohmärkten, Plattenbörsen und Second-Hand-Läden mehr Spaß, als das Anhören eines Albums. Und der Austausch mit anderen, wenn man seine "Beute" präsentiert und Erfahrungen und Infos austauscht.

Und manchmal entdeckt man halt wirklich coole, vergessene Sachen. Und manchmal ärgert man sich über die gequirlte Sch..., die einem als Metal angedreht wird.

Viel mehr ist glaube ich nicht dahinter, bei mir zumindest.
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Re: über die hohe Kunst des Sammelns

Beitragvon Goatstorm » 10. Dezember 2009, 21:57

Edit: Post bezieht sich auf Eingangsposting.

Same here. Ich habe vor allem in den letzten beiden Jahren immer mehr festgestellt, dass mir der monatliche Kaufoverkill die Freude an der Musik genommen hat. 90 Prozent der Veröffentlichungen, die man sich so besorgt, sind heutzutage bestenfalls Durchschnitt und taugen gerade Mal zum einmaligen Hören. Dadurch bleibt leider keine Zeit, sich intensiver mit den vier oder fünf wirklich guten Alben pro Jahr zu beschäftigen.
Ich habe mein Kaufpensum dieses Jahr schon deutlich runtergefahren und nächstes Jahr werde ich mir noch weniger und noch gezielter Musik kaufen. Zusätzlich werde ich wohl auch meine Sammlung weiter ausdünnen, weil es ohnehin immer auf die gleichen 25 bis 30 Bands rausläuft, die man sich wirklich regelmäßig anhört. Mehr brauch ich inzwischen nicht mehr. Gute neue Bands, die es mit den Klassikern aufnehmen können, kann man eh an einer Hand abzählen, insofern glaube ich auch nicht, dass ich irgendwas verpassen werde, wenn ich mir im Monat nur noch ein, zwei Platten kaufe.
Sblood, thou stinkard, I’ll learn ye how to gust … wolde ye swynke me thilke wys?
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Re: über die hohe Kunst des Sammelns

Beitragvon Storming the Gates » 10. Dezember 2009, 21:58

Ich sammle gerne, aber der Inhalt muss mir auch gefallen, ich möchte keine Cds in meiner Sammlung haben, wo ich sowieso keine Lust habe sie zu hören, weil sie einfach zu schwach ist... genauso wenig kann ich einen Kumpel verstehen, der sich sehr viele CDs kauft, sie aber original verschweisst in seinem Schrank verschwinden lässt.
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2. Glacier – The Passing Of Time
3. Stälker – Black Majik Terror
4. Cirith Ungol – Forever Black
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Re: über die hohe Kunst des Sammelns

Beitragvon Christian Friedrich » 10. Dezember 2009, 22:10

Ich habe inzwischen derart viele Scheiben, dass ich sie in einem Jahr nicht durchhören könnte - dabei ist meine Sammlung im Vergleich zu den meisten hier wahrscheinlich eher klein. Aber es sind da trotzdem irgendwie zwei Herzen in meiner Brust: Das eine hört gerne Bekanntes, das andere giert nach Neuem. Aber diese Sucht nach Neuem ist bei mir mit den Jahren auch klein geworden und ich hole mir nur noch sehr gezielt das, von dem ich annehme, dass es mir wirklich richtig gefällt, und das waren in den letzten Jahren selten mehr als 10 Scheiben.
In der Hinsicht habe ich zu Büchern übrigens ein ganz anderes Verhältnis. Die lese ich nur ein einziges Mal (mind. 3 die Woche), und wenn sie mir gefallen, verschenke ich sie, weshalb ich - von den zwei, drei Ungelesenen abgesehen - eigentlich nur Bücher daheim habe, die ich doof finde.
Platten hingegen würde ich nie verschenken oder verkaufen. dafür verbinde ich Musik zu sehr mit den Momenten, an denen ich sie gekauft, zum ersten Mal gehört habe, dem Gefühl, wie sich die Zeit damals anfühlte... Und bewusst Altes hören ist zwar schön, aber Neues zu entdecken eben auch (doof ist nur, wenn man nicht mal mehr dazu kommt, das Neue wirklich zu entdecken).
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Re: über die hohe Kunst des Sammelns

Beitragvon Inuluki » 10. Dezember 2009, 23:28

In der Hinsicht habe ich zu Büchern übrigens ein ganz anderes Verhältnis. Die lese ich nur ein einziges Mal (mind. 3 die Woche), und wenn sie mir gefallen, verschenke ich sie, weshalb ich - von den zwei, drei Ungelesenen abgesehen - eigentlich nur Bücher daheim habe, die ich doof finde.


Sehr edelmütig ist dein Ansinnen, die prächtigen Folianten zu verschenken und dich selbst mit dem Rest zu umgeben. Ich verschenke auch gelegentlich Bücher, die ich als wirklich herausragend empfinde, doch kaufe ich sie zu dem Zwecke nochmals. Es kommt zuweilen vor, dass ich einen unlängst gelesenen Band aus dem Regal ziehe, um mich abermals an der Sprache und den eingefangenen Stimmungen zu erfreuen. Interessant dabei ist festzustellen, inwieweit sich die Empfindungen mit der ersten Lektüre decken, denn ein Buch ändert sich nicht, der Mensch hingegen schon. Aus diesem Grund liest man nie zweimal die gleiche Geschichte, obwohl das Buch das selbe ist.
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Re: über die hohe Kunst des Sammelns

Beitragvon Piledriver » 11. Dezember 2009, 00:04

ich sammel schon lange nicht mehr. hab mir bis vor 4-5 jahren noch im monat für 100-200 euro platten geholt. überwiegend alben aus den 80er die mir vermeitlich noch fehlten. hier und da auch mal was aktuelles.inzwischen ist es so das ich an Lp´s und CD´s nur noch das behalten habe was mir auch wirklich gefällt und immer wieder aufgelegt wird.hab immernoch mehr als 1200 alben auf verschiedenen tonträgern (aber nichts auf mp 3) und muss sagen bis auf vieleicht 50 noch essentiell wichtige scheiben hab ich alles was ich brauche. an neuen alben aus dem metal bereich kauf ich mir im jahr wenn es hochkommt 3 stück. es gibt zwar immer wiedermal klasse neue veröffentlichungen,aber so richtig bock was zu kaufen hab ich irgendwie garnicht. zumal mich seit ein par jahren auch verstärkt andere musikstile interessieren und ich mir da grad meine kollektion aufstocke.
so ein richtiger raritäten sammler war ich eh nie. auch wenn im plattenregal der ein oder andere rare schatz steht.konnte die leute noch nie verstehen die alles gesammelt haben.hauptsache rar und teuer. mir kommt es immer ausschließlich auf den inhalt an. und wenn ein album eben zu teuer ist auf vinyl kauf ich mir die cd version von. was ja inzw. kein problem mehr ist,da ja massig zeug aus dem underground inzw. auf cd erschien.
"Life is a long song
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Re: über die hohe Kunst des Sammelns

Beitragvon Acrylator » 11. Dezember 2009, 01:23

Ich denke auch, dass man ab einer bestimmten Menge an gekauften Tonrägern pro Monat die Musik gar nicht mehr richtig wertschätzen, zumindest aber nicht ausgiebig anhören kann.
Auch wenn ich zeitweise (in letzter Zeit erstaunlicherweise auch öfters mal wieder) durchaus mal 10 Neuzugänge innerhalb einer Woche haben kann, schaffe ich es immer noch, mir jedes neue Album innerhalb einer Woche mindestens zweimal anzuhören, und wenn es mich richtig begeistert auch täglich (für eine Weile). Soweit ich mich erinnere, ist es noch nie vorgekommen, dass Tonträger länger als vielleicht maximal 3 - 4 Tage nach dem Kauf hier ungehört rumlagen oder sich gar stapelten. Außerdem folgt auf solche Phasen auch immer mal wieder eine Woche, oder auch mehr als ein Monat ohne Neuzugänge, dann kann man die Sachen noch etwas intensiver hören und sich zwischendurch auch mal wieder ältere Lieblingsscheiben geben.
Der große Sammler war ich ja eh noch nie (außer bei MAIDEN und MANILLA ROAD, aber selbst da sind Alben maximal in zwei bis drei verschiedenen Versionen vorhanden), hab zwar bei nun bald 1400 Tonträgern auch etwa 100 Alben doppelt oder dreifach, aber das ist prozentual ja noch vertretbar (meist wüsste ich auch gar nicht, von welcher Version ich mich dann trennen sollte - eigentlich tendiere ich dann zur CD, aber für die bekommt man, bis auf wenige Ausnahmen, ja meist viel weniger Geld, also behalte ich die dann lieber und freue mich, dass ich die Alben auch woanders hören, und mein Vinyl schonen kann).
Auch mir ist in erster Linie der musikalische Inhalt wichtig. Allerdings kann auch ein schönes Covermotiv oder allgemein eine tolle, hochwertige Aufmachung für mich (zusätzlicher) Anreiz sein, ein Album zu kaufen, dass ich ansonsten vielleicht gut, aber nicht gut genug für einen Kauf gefunden hätte (versuche sowas aber trotzdem zu vermeiden).
Ich möchte einfach eine für mein Empfinden tolle Sammlung haben und keine möglichst große. Alben, die mir nichts mehr geben (oder von vornherein Fehlkäufe waren) werden sofort wieder verkauft (auch von Bands die ich sonst mag), was ich bisher auch erst zweimal im Nachhinein bereut habe - und ich habe in den letzten Jahren immerhin sicher schon ca. 150 bis 200 CDs und vielleicht knapp 100 Vinylscheiben verkauft (trotzdem ist meine Sammlung seitdem gewachsen).
Früher habe ich von Bands, die ich gut fand, auch grundsätzlich alle Scheiben gekauft, aber inzwischen oft nur noch die besten Alben behalten (außer mir gefällt wirklich alles von einer Band).
Es fühlt sich für mich einfach besser an, wenn ich von z.B. ICED EARTH, METALLICA, MANOWAR etc. nur die alten Scheiben habe - ich will mich schließlich mit meiner Sammlung identifizieren können und nicht Haufenweise Durchschnitt oder Schrott drin haben (oder auch Sachen die mir stilistisch einfach nicht zusagen), das wäre für mich eine Abwertung der Sammlung. So kann ich wenigstens sagen, dass ich auch wirklich 100%ig zu meiner Sammlung stehen kann (bis auf wenige Ausnahmen, die inzwischen aber wohl höchstens noch 1% ausmachen).
So langsam merke ich auch, dass ich an Metal (vor allem an traditionellem Metal) eigentlich das meiste wirklich wichtige habe. Es kommen zwar auch in dem Bereich immer wieder mal gute Alben raus, aber fehlen tun sie mir meist nicht, wenn ich sie nicht kaufe (die meisten können für mich eh nicht mit den Highlights von MAIDEN, MANOWAR, CIRITH UNGOL, MANILLA ROAD, HELSTAR, LIEGE LORD, FORBIDDEN, FATES WARNIG etc. mithalten - die ich mir dann stattdessen deutlich lieber anhöre). Dafür habe ich halt in den letzen 3 Jahren immer mehr das weite Feld der experimentellen Rockmusik der 70er Jahre auf der einen, und neuere Strömungen wie Post Rock/Post-Hardcore u.ä. auf der anderen Seite für mich entdeckt.
Ich tendiere halt doch eher dazu, immer wieder im Neuen den Kick zu suchen und nicht in bekannten Mustern - wobei ich aber natürlich immer auch meine alten Lieblinge lieben werde - nur brauche ich an neuer Musik eben nicht unbedingt ständig etwas ähnliches, da das dann ab einer gewissen Menge meist eh nicht mehr die selbe Euphorie in mir auslösen kann, wie z.B. die Momente als ich zum ersten Mal etwas von MAIDEN, DREAM THEATER, HELSTAR etc. gehört habe. Damals habe ich halt neue musikalische Welten für mich entdeckt, und das tue ich immer noch gerne...
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Re: über die hohe Kunst des Sammelns

Beitragvon J.uwe » 11. Dezember 2009, 01:28

Oliver/Keep-It-True hat geschrieben: Im Endeffekt merke ich, dass ich immer wieder zu meinen Klassikern zurückkehre, die es überall für 5-10 Euro gibt.


Zu 1000% meine Meinung.
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Re: über die hohe Kunst des Sammelns

Beitragvon Holy Mighty Stormwitch » 11. Dezember 2009, 11:03

Sehr interessantes Thema. Ich mache mir oft im stillen Kämmerlein diesbezüglich Gedanken und versuche mich in die Leute reinzudenken, die der Sammelwut verfallen sind… auch wenn es mir nicht so ganz gelingt.

Auch ich habe vor ca. 2 Jahren festgestellt, dass sich in meinem Regal viele Scheiben tümmelten, die schon monatelang in meinem Besitz waren, aber noch nicht einmal angehört wurden. Deshalb kaufe ich nicht mehr so viel, höre mir die Sachen aber umso intensiver an und kann die Musik weitaus mehr genießen.

Es gibt nicht viele Alben, die ich mehrfach besitze. Eigentlich nur welche, die ich sowohl auf CD als auch auf LP haben will. Ich kaufe garantiert nicht ein- und dieselbe CD 2x, nur weil es sie in 2 Varianten gibt (mit der einzigen Ausnahme „New Dark Age“ von Solstice, die ich lange als Original hatte und dann alle 3 Re-Releases geschlossen kaufen wollte, als sie erschienen… die anderen Scheiben hatte ich nur gebrannt). Ich kaufe auch generell wenige LP´s, weil mir das ehrlich gesagt zu teuer ist. Die Iron Kodex-Sachen kaufe ich fast immer (außer die Musik gibt mir nichts wie z. B. bei Rezet). Allerdings muss mir die Musik auf der LP auf jeden Fall gefallen und in den meisten Fällen das Cover ebenfalls ansprechend sein. Wenn ich aber mal keine Kohle habe wie damals beim LP-Release der letzten Warning, dann habe ich halt Pech gehabt und muss verzichten.

Dieser Konkurrenzkampf wie ihn der Sgt. Kuntz hier beschreibt, der geht für mich gar nicht. Einerseits, weil mir generell die Musik wichtiger ist und Prahlerei mit Raritäten nie mein Ding war (NIE, wirklich NIEMALS werde ich eine drei- oder gar vierstellige Summe für eine Platte ausgeben!), andererseits kann ich mir das finanziell nicht erlauben. Ich gebe zu, ich hatte auch mal eine Phase wo ich dachte: „Teil XY muss ich haben, denn Person X und Y und Z haben das ja auch etc.“ Blödsinn. Ich kenne in der Szene so einige Leute, auch hier im SM Board, die viel mehr Geld verdienen als ich… ich habe nun mal kein abgeschlossenes Studium und muss mit weitaus weniger Geld auskommen als manch andere hier. Es wäre absolut lachhaft auf dem KIT die halbe Metalbörse leer zu kaufen, nur weil einige hier dort gerne mal 300-500 € auf einem Schlag liegen lassen. Abgesehen davon kann und will ich nicht jeden Cent den ich verdiene für Platten und CD´s ausgeben (auch wenn es schon eine Menge war bisher). Ich will mir schließlich ab und zu ein Konzert oder Festival gönnen (wird nächstes Jahr aber auch weniger), abgesehen davon hat man auch andere Ausgaben im Leben.

Genau wie der Acrylator sehe auch ich es nicht ein, mir Scheiben zu kaufen die mir musikalisch nicht gefallen, nur um die Discographie einer Band zu komplettieren. Wenn nächstes Jahr wieder ´ne neue Manowar rauskommt und alle sich aufregen, werde ich mit breitem Grinsen die Schimpftiraden lesen und mir denken: „Selber schuld!“ Ich habe auch schon so einiges an Fehlkäufen weiterverkauft oder verschenkt.

Bücher kaufe ich schon seit Jahren nicht mehr, die leihe ich nur noch aus der Stadtbücherei aus. Wenn ich die auch noch neu kaufen würde, hätte ich bald ein ernsthaftes Problem. Die Bücher in meinem Besitz stammen zu 97% aus meiner Kindheit und Jugend, sind größtenteils Geburtstags- und Weihnachtsgeschenke von Familienmitgliedern.

Vor ca. 2 Jahren haben wir mal in einem Thread über das Zeitproblem beim Musik hören diskutiert. Seit ich damals von zu Hause ausgezogen bin und alleine hause, merk´ ich das noch mehr. Wenn man Vollzeit arbeitet und phasenweise dazu einen Nebenjob ausübt, dann ist das Hören von 3-4 Alben täglich oder gar noch mehr unter der Woche sehr unrealistisch. Als Nicht-Autobesitzerin höre ich morgens und abends im Zug Musik, manchmal auch in der Mittagspause wenn ich Zeit habe. Nach Feierabend komm´ ich nicht immer dazu, schließlich hat man auch Termine in der Stadt, die man erledigen muss. Bei der Hausarbeit kann man zwar schon Musik hören, aber ich zumindest lege dann nur Scheiben auf, die ich schon kenne… wenn ich mich erstmal reinhören muss, möchte ich nebenher nichts anderes machen. Und wenn ich jetzt 150 € monatlich für neue Tonträger ausgeben würde, wann würde ich mich da reinhören? Ist zeitlich bei mir nicht machbar. Abgesehen davon bin ich abends extrem schnell müde und gehe selten nach 22 Uhr ins Bett (kein Wunder wenn um 5 der Wecker klingelt).

Wenn jemand die Sammelei unbedingt braucht und Hunderte oder gar Tausende von Euros für eine Scheibe ausgibt, akzeptiere ich das… soll jeder machen was er will. Ich finds ja irgendwie noch schön, wenn jemand wie z. B. der ForgottenBard alles von EINER Band (in dem Fall Cirith Ungol) sammelt und man davon ausgehen kann, dass ihm auch wirklich alle Scheiben gefallen. Von vielen Bands jedes Fitzelchen auf Tonträger haben zu wollen ist allerdings not my cup of tea.
Na vrh brda vrba mrda
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Re: über die hohe Kunst des Sammelns

Beitragvon Rantanplan » 11. Dezember 2009, 11:27

Sehr schönes Thema, Inuluki!

Ich hab mir noch nie wirklich viele Raritäten gegönnt (außer die Child Saint, aber die hab ich auch wieder verkauft, hatte mich nicht getraut bei dem Kaufpreis die noch eingeschweißte(!) LP zu hören). Einzige Ausnahme dabei sind ein paar Platten von Paul Chain. Ich habe schon so vieles in meinem Leben liegen gelassen und danach nie wieder gesehen. Ab einem bestimmten Zeitpunkt hat es mir dann gereicht und ich war teilweise auch nicht mehr gewillt, noch länger auf eine bestimmte Platte zu warten, dass ich sie mir dann auch gekauft hab. Aus finanziellen Gründen bin ich aber nie (außer bei Child Saint) in den 3-stelligen Bereich abgedriftet.
Ich halte es wie die Mehrheit hier, lieber mehr Qualität als Quantität. Dennoch kann ich es verstehen, dass wenn man das Geld hat, um sich viele und vielleicht sogar teure Platten zu kaufen. Würd ich auch lieber machen, als das Geld für sinnlosere Sachen auszugeben. Wobei dieser Punkt bei jedem anders wahrgenommen wird. Man sollte sich bei diesen Rieseneinkäufen einfach daran erfreuen, dass auch (hoffentlich) die MwSt. bezahlt wurde, so haben dann auch alle anderen was davon :-D
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Re: über die hohe Kunst des Sammelns

Beitragvon Sgt. Kuntz » 11. Dezember 2009, 11:40

Da hab ich ja was angerichtet mit meinen harmlosen Platten...

Das mit der MWSt frag ich mich auch immer, manche Händler zahlen sie bestimmt, andere, die nur über Listen, eBay, GEMA, musicstack, usw. verkaufen garantiert nicht. Aber das sollen die mit ihrem Finanzamt ausmachen, mir ist das ehrlich gesagt ziemlich egal. Preislich sind die "Steuervermeider" aber auch fast immer günstiger, logischerweise.
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Re: über die hohe Kunst des Sammelns

Beitragvon Hades » 11. Dezember 2009, 11:54

Dieses Thema treibt uns wohl alle ab und zu mal um. Ich versuche ja auch schon seit längerer Zeit mich einzuschränken, aber es fällt mir zugegebenermaßen sehr schwer. Ich freue mich nun mal immer noch wie ein kleines Kind an Weihnachten, wenn ich abends neue Päckchen aus dem Briefkasten fische. Die Aktivitäten im Sacred Metal Board sind da auch nicht gerade zuträglich. In den letzten 2 Jahren, seitdem ich hier dabei bin, habe ich sehr viel auf Empfehlung anderer Boardler gekauft. Zudem ist mein Musikgeschmack einer ständigen Wellenbewegung unterworfen, die sich direkt aufs Kaufverhalten auswirkt. 2006/2007 wars der Thrash, 2008/2009 habe ich den Doom wiederentdeckt und mir tonnenweise Alben gekauft, die ich übersehen/ignoriert hatte (Vitus, Pentagram, Iron Man, Count Raven usw.). Derzeit stehe ich auf 70er-Sound also müssen Scheiben von Mountain, Sir Lord Baltimore usw. ins Haus. Ein Ende ist nicht abzusehen... :tong2:

Klar, habe auch ich inzwischen vermutlich mehr Scheiben in der Sammlung, als ich realistischerweise brauche, aber da ich kein Sammler im Sinne des Anhäufens von teuren Raritäten, Sonderauflagen in verschiedenen Farben usw. bin, sondern primär hinter der Musik her bin, ist das für mich noch ok. Trotzdem ist mein Vorsatz für 2010, mich etwas in Sachen Neuzugängen zurückzuhalten. Denn auch mich nervt es, dass man den Platten in der Sammlung nicht mehr die nötige Zeit zukommen lassen kann. Erster Schritt: nicht gleich hektisch die Kreditkarte zücken, wenn hier ein euphorischer Thread gestartet wird, sondern zunächst mal reinhören und scharf überlegen, ob ich das wirklich brauche. Kurz gesagt: die Hürde für ein Album, in die Sammlung gestellt zu werden, soll etwas höher angesetzt werden. Mal sehen ob es klappt. Immerhin hab ich mir die VEKTOR nicht bestellt... :wink:
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Re: über die hohe Kunst des Sammelns

Beitragvon Epicmetal » 11. Dezember 2009, 12:14

Ich hatte nie viel Geld, da ich sehr früh erkrankt bin und daher schon seit längerer Zeit eine sehr kleine Rente beziehe. Dennoch habe ich in den Jahren wo ich gearbeitet habe bestimmt jeden Monat 3-5 Cds gekauft, teilweise sogar 10. Da ich unbedingt so viel wie möglich entdecken wollte.

Ich konzentriere mich heute darauf das ich nur noch CDs kaufe ich ich mir auch leisten kann und die mich auch 100 Prozent entweder a) musikalisch oder b) vielleicht objektiv musikalisch minderwertiger sind, aber in anderen Punkten (z.B. Epicmetal der auch mal rumpeln darf) überzeugen.

Von meiner Sammlung bin ich in den letzten Jahren von ca. 1200 CDs auf 500 geschrumpft und bereue es nicht, da ich auch nur da durch intensiver Scheiben kaufen konnte, die ich mir sonst nie hätte leisten können, mangels Geld. So gesehen tausche ich dann. Momentan hat es sich aber gefestigt und der Kern an guten Alben die mir auch wirklich gefallen sind in der Überzahl.

Ich würde aber wohl mehr Musik kaufen wenn ich mehr Geld hätte, da bin ich ehrlich.
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