von Hugin » 26. Juli 2009, 23:56
Mein Eindruck von meinem ersten HOA war positiv. Klar, aufgrund der wirklich sehr vielen Leute, war es lange nicht so gemĂŒtlich, wie ich es nach den ErzĂ€hlungen von frĂŒher erwartet hĂ€tte, aber negative Erlebnisse in Sachen Organisation hatte ich keine. Wir wurden von allen Mitarbeitern nett und freundlich behandelt. Sehen konnte man auch jederzeit was, wenn man wollte, und GedrĂ€nge am Einlass gab es auch keins. FĂŒr das durchwachsene Wetter kann keiner was. Hat gepasst so, auch wenn ich's mir noch etwas chilliger vorgerstellt / erhofft hatte. Aber da spielt halt auch wieder das Wetter eine Rolle. Ist halt stressiger, wenn man nicht mal eben eine Weile ins Gras sitzen kann. DafĂŒr gab es aber auch wirklich genug Tische und BĂ€nke fĂŒr alle, die mal Pause machen wollten. Also organisatorisch daher von mir sicher keine nennenswerte Kritik.
In Sachen Bands habe ich alle teilweise oder ganz gesehen und eine oder zwei, die wegen akuter RegengĂŒsse ohne mich auskommen mussten, konnte ich wenigstens aus der Entfernung ein bisschen hören. Richtig schlecht fand ich dabei keine Band. Die eine oder andere Band war vielleicht ein wenig unspannend, aber auch nett. Und eine ganze Reihe von Bands war fĂŒr mich RICHTIG STARK.
Dazu gehören auf jeden Fall MANILLA ROAD, bei denen ich angesichts dieses Auftritts nicht nachvollziehen kann, wie man die "eher schwach" finden konnte, wenn man die Band an sich gern hat. War fĂŒr mich nĂ€mlich ohne Zweifel der beste der vier MR-Auftritte, die ich bisher bewundern durfte. Alle waren schön, aber bei dem Gig hat aus meiner Sicht wirklich alles gepasst, auch wenn ich natĂŒrlich "Dreams" und "Veils" vermisst habe. Da aber auch so ein Hammer dem anderen folgte, war das locker zu verschmerzen. Sound war sehr gut, stimmlich waren beide sehr cool unterwegs, Corey war klasse am Drumkit... Einfach ein Traum und definitiv mein Ăber-Highlight des Festivals!
Weitere Bands:
Donnerstag:
LICK THE BLADE - Sehr Maiden-lastig und sehr sympathisch. Nicht immer zwingend, aber cool. Vor allem die DESTRUCTOR- und BREAKER-Einlagen. All hail Auburn Records!
BULLET - In letzter Zeit so oft gesehen, dass ich hier nur aus der Ferne gelauscht und zwei Songs angeschaut habe. Haben gut abgerÀumt und immer eine gute Liveband.
Q5 - Ich finde den Klampfer toll. Der SĂ€nger war sehr angestrengt, aber witzig. Nett, aber kein Pflichtprogramm fĂŒr mich.
TANK - Hmmm... das steht und fĂ€llt wohl damit, ob man sich TANK mit "richtigem" SĂ€nger vorstellen kann und will, oder nicht. Ich fand Dougies Leistung gut, aber er verĂ€ndert den Charakter der Band natĂŒrlich maĂgeblich und das wird nicht jeder alte TANK-Fan abkönnen. Kann ich also verstehen, wenn man es nicht mag. Ich fand's in Ordnung.
VICIOUS RUMORS - War toll. Hat mir besser gefallen als die Gigs mit Rivera, wenn auch einen Tick schwÀcher als die mit O'Connor. Der neue SÀnger macht seine Sache topp. Larry ist cool wie immer. Der Gastauftritt von St.Pierre war exzentrisch aber spannend und unterhaltsam. Gerne wieder!
Freitag:
LONEWOLF - Klang sehr teutonisch. FĂŒr mich in Ordnung, aber eher langatmig.
MEMORY GARDEN - Ich hab die Prog-Power-Doomer schon immer sehr gerne und sie haben mich auch hier ĂŒberzeugt.
PILEDRIVER - Jo. Kult hin. Kult her. Einige Songs sind in der Tat Kult, aber ĂŒber die lĂ€ngere Spielzeit ist es doch etwas stumpf.
ENFORCER - Fielen leider Gottes dem kurzen Wolkenbruch zum Opfer. HĂ€tte ich gerne gesehen...
JACOBS DREAM - Haben mir hier trotz (oder wegen) des "neuen" SĂ€ngers gut gefallen. Leider war die Setlist etwas suboptimal, aber musikalisch war es ĂŒberzeugend. Kein Hammergig, aber sehr solide.
EXXPLORER - Nur ganz kurz gesehen und den Rest aus der Ferne gehört.
DEATHRIDERS - Na ja. Der erste Eindruck war sehr intensiv und begeisternd, aber je lĂ€nger es dauerte, desto nerviger wurde es. Turbin hat toll gesungen, aber die Riffs kamen dann doch weitaus lascher rĂŒber als bei den ex-Kollegen von Anthrax. Mag am Sound gelegen haben. Was gar nicht ging, waren indes Turbins Ansagen der DeMaio-Schule. Wer nach zwanzig Jahren aus der Versenkung gekrochen kommt, sollte nicht so jĂ€mmerlich auf die Kacke hauen. Auf die Scheibe bin ich trotzdem gespannt.
HELSTAR - Traumhafter Gig! Auch die Zugabe mit den beiden VICIOUS RUMORS StĂŒcken und entsprechender Jamsession war unvergesslich. Hat viel SpaĂ gemacht und war sehr beeindruckend.
PRETTY MAIDS - Sehr guter und professioneller Auftritt, der aber auch klar machte, dass diese Band ein StĂŒckchen weit aus einer anderen Welt kommt, als der Rest des Billings. Ist trotzdem gut angekommen, weil die Hymnen halt cool dargeboten wurden. Passt aber an sich nicht so gut zu einem Festival wie KIT oder HOA.
MANILLA ROAD - Ăberirdisch. Siehe oben.
Samstag:
ZED YAGO - Jo. Nicht so toll. Die Songs wirken live nicht so wie auf Platte, wurden relativ lustlos gezockt und die aktuelle SĂ€ngerin ist eben nicht Jutta Weinhold. Brauch ich nicht wirklich.
PORTRAIT - Streng genommen gefÀllt mir der neue SÀnger stimmlich fast besser als der alte. Die "Kultigkeit" mag indes etwas leiden. Wie auch immer, ich fand's cool. Outfit-technisch sehr verschÀrft...
CLOVEN HOOF - An sich toll wie immer. Russ North in toller Form und auch off stage dauernd unterwegs... Hab ich nur teilweise gesehen, weil auch ich mal Pausen brauche und die Band dieses Jahr schon zweimal hatte.
TYSONDOG - Immer schon dritte Reihe der NWoBHM, war der heutige Auftritt aus meiner Sicht nett, aber kein Aha-Erlebnis. So wie die Alben der Band halt auch...
PARADOX - Haben ordentlich Popo getreten und gehen fĂŒr mich heute immer noch als eine der besten deutschen Thrash-Bands durch. Muss mir endlich mal die Alben besorgen.
KILLERS - Hier hab ich leider nur die ersten paar Songs gesehen, weil danach wieder diverse WolkenbrĂŒche zur Flucht animierten. Die beiden Songs waren aber wirklich klasse gespielt und bewiesen, dass Killers live eine wirkliche Macht sind. WĂŒrde ich mir gerne mal wieder in Ruhe und ohne Regen geben.
TANKARD - Die Frankfurter, die ich an sich sehr gerne anschaue, teilen heute das Schicksal der MAJESTYs und WIZARDs beim KIT. Sie mĂŒssen - da schon x-mal gesehen - als Pausenband dienen. Was ich am Rande mitbekommen habe, konnten sie aber gut abrĂ€umen und bekamen guten Zuspruch vom Publikum.
NIGHTSHADE - Hier gilt das gleiche wie oben fĂŒr Q5. Ist ja heute auch die gleiche Band... Gut, aber fĂŒr mich kein zwingender Ăberflieger. Dennoch etliche coole Songs im GepĂ€ck.
ANGEL WITCH - Tolle Hymnen, Heybourne gut bei Stimme und auf Saite. Trotzdem springt bei mir der Funke bei ANGEL WITCH nimmer so recht ĂŒber. Es ist eine Sache mal einen one off Auftritt zu machen, bei dem man sein DebĂŒtalbum zockt. Aber jahrein jahraus immer nur die gleichen 10 Songs zu dudeln und ansonsten keinerlei BandaktivitĂ€t mehr zu entfalten ist auch irgendwie öde. Im Gegensatz zu den wirklichen alten HELDEN dieses Festivals eben wirklich eine Band, die nur von der Vergangenheit lebt. Macht die Songs und den Auftritt nicht schlechter, aber das Feeling ist sehr angestaubt.
THE RODS - Die Band wirkt dagegen trotz des hohen Alters der Protagonisten (klassisches Line-up) quicklebendig, sympathisch und agil. Frontzwerg David Feinstein begrĂŒĂt die Fotografen und die Fans in der ersten Reihe vor dem Gig per Handschlag und das Trio drischt eine Rock-Breitseite ins Publikum die sich gewaschen hat. Ganz groĂ, ganz sympathisch, ganz schön intensiv.
RAZOR - Ein Abrisskommando sondersgleichen. Speed-Speed-Thrash-Speed-Speed-Thrash. Beeindruckend. Mit fĂŒr diesen derben Stil ĂŒberraschend tollem Sound gesegnet. Ich fand den Gesang auch passend und ĂŒberzeugend. War das Bob Reid am Mikro? HĂ€tte den im Leben nimmer erkannt... Egal. Toller Gig mit seltsam gestylten Protagonisten. Etwas lang fĂŒr die brutale Keule vielleicht, aber trotzdem toll!
Highlights:
1. MANILLA ROAD
2. HELSTAR
3. THE RODS
4. VICIOUS RUMORS
5. RAZOR
Hat mir viel Spaà gemacht und ich werde nÀchstes Jahr ziemlich sicher wieder am Start sein.
"It takes a thousand fans from any other band to make one Manowarrior!"- Sir Dr. Joey DeMaio, 2012
Primitivsoundkunst:
http://www.morbid-alcoholica.com/2016 A.Y.P.S. = 0 A.R.C.U.