
1991 wurde diese LP in Eigenregie veröffentlicht, leider in stark begrenzter Stückzahl, doch seit eigen Jahren gibt es wenigstens eine CD-Version, wenn auch noch keine offizielle, also ein Bootleg.
Macht aber nichts, die Songs (alles Demoaufnahmen von 90/91) braucht man auf jeden Fall, egal in welcher Form.
Musikalisch wird hier britisch/wüst auf die Glocke gehauen wie zu allerbesten Zeiten (die damals schon 5-10 Jahre zurücklagen), ein roher, wilder Gitarrensound, unglaublich eingängige Songs, die trotzdem nie auch nur annährend kommerziell klingen und einem Gesang, der gar nicht britischer sein könnte. Ohne den Sänger je gesehen zu haben, drängt sich bei dem leicht nasalen Gesang das Bild eines blassen, rothaarigen Hafenarbeiters und Troublemaker auf, mit einem Gebiss, das mehr Lücken aufweist, als die griechischen Staatsfinanzen. Bei der Aufzählung der Highlights müsste man vorne anfangen und dürfte erst beim letzten Track aufhören, ein sinnloses Unterfangen.
Auch textlich hält man so gar nichts von Fantasy-Märchen oder schöngeistiger Folklore, hier herrschen "Blut, Schweiß und Tränen", das legendäre Durchhaltemotto von Churchill wird erst hier, von SLANDER, 50 Jahre nach dem Krieg adäquat umgesetzt. Alltagsthemen wie sinnlose Schlägereien ("Fighting Talk"), Prostitution ("Colour Of Your Money") oder Liebesfrust ("Lonley Nights"), den jeder nachvollziehen kann, sind nur ein paar der Themen, die hier perfekt zum schnörkellosen, völlig losgelöst nach vorne stürmenden Heavy Metal passen wie die Faust aufs Auge.
Die Band ist angeblich wieder aktiv und plant, allerdings schon seit längerer Zeit, die "Carless..."-Songs neu einzuspielen und sogar neue Tracks aufzunehmen. Mal schauen.
So und jetzt noch eine Message an meinen Haus-und-Hof-Dealer: gib mir endlich einen gescheiten Rabatt auf die LP, dann schmeiß ich die auf meinen Drehteller und lass sie rotieren, so lange bis irgendein Erzengel mit seinen Posaunen zum Tag des Jüngsten Gerichts bläst, und keinen Tag weniger!!