Im Norden Hollands fand am letzten Samstag wieder das Wâldrock Festival statt und trotz bösen Wettervoraussichten war es (fast) trocken und konnte man etliche feinen Gigs begutachten.
Fangen wir mal schön mit den NEIN-Bands an, dann haben wir das hinter uns.

Strapping Young Lad - Nervtötender, negativer Anti-Kram mit Devin T's Scheissansagen als letzter Beweis dafür, dass es geschmackloser immer geht. Einziger Punt von metallischem Interesse: der unfassbare Gene Hoglan, oder besser gesagt fliegende Haare mit fliegenden Drumsticks. Gene, SYL sind reine Zeitverschwendung; Dark Angel müssen wieder her!
Life Of Agony - Happy Trendkacke ohne Ende und deswegen ganz nützlich: konnte man zumindest mal in den Metalmarket rein. Wie schon im RH-Thread von jemand bemerkt: man braucht ein Feindbild.

Epica - Gothickram, aber mit bedeutend metallischer Schlagseite als gewohnt. Waren auf der letzten Kamelot-Tour als Support auch nicht schlecht, muss man sagen. Epica-CD's brauche ich dennoch nach wie vor nicht.
Entombed - miserabler Rotz 'n' Roll. (Gibt's das? Ja, das gibt's.) Hab es da gerade mal acht Minuten ausgehalten, danach mussten erstmal ein Bier und ein Horrorburger rein.
Ganz ohne literarische Überleitung weiter mit den Krachern des Tages:
Accept - das erste Mal seit '81 (mit Priest) dass ich sie wieder mal live sah und es war wie erwartet und erhofft der Hammer. Wolf ist der charismatische Mr. Simpatico wie eh und je, und Udo, tja, muss man da noch zu grosses sagen? Starlight, Breaker, Son of a bitch, Fast as a shark - und ab ging die Solingen-Post! Und ungelogen: bei einem langjährigen Metalkumpel flossen die Tränen! Was man alles nicht erlebt im fortgeschrittenen Alter.
Dio - wie gewohnt souverän, der kleine Mann. Ganz grosse Überraschung: der Rainbow-Übertrack Gates of Babylon wurde in einer sagenhaften Version dargeboten. Hach, war das schööööön, Ronnie. Und wie bei eBay sagen wir: jede Zeit gerne wieder!
Megadeth - Megadave war in hervorragender Fassung zu beachten, ein würdiger Headliner. Von seinem 'moderneren' Unsinn war glücklicherweise nichts mehr zu entdecken.
Und nun zu meiner persönlichen Lieblingsband des Festivals: Metal Church.
Wahrlich, das hätte man so nicht ganz erwartet. Das neue Line-up rockte alles in Grund und Boden - und es war eine Freude, Jay Reynolds in einem alten Malice-Leibchen die Axt schwingen zu sehen. Die Band (allen voran Kurdt Vanderhoof) war so unglaublich gut drauf und in Form, ich bin in der vordersten Reihe ausgerastet wie schon lange nicht mehr. David Wayne wurde von Ronny Munroe in einer kurzen Ansage gewürdigt, es gab reichlich Klassiker in furiosen Versionen (Battalions, Gods of wrath, Beyond the black, A date with poverty, Start the fire, The dark, Ton of bricks, Metal Church). Wenn sie so weitermachen, dann ist die Kirche nach wie vor für jeden qualitätsbewusten Traditionalisten weit offen. Danke noch an den Mann hinter dem Mischpult im Zelt, denn der Sound war, speziell für Festivalbegriffe, ziemlich astrein.
'Metaaaaal Chuuuuuurrrrrch!!!!!!'
Jetzt wieder drei Wochen in Amsterdoomed ausharren und dann geht's zum HOA.
Cheerio,
Oliver